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From the magazine ZKE-RMA 6/2020 | S. 487-506 The following page is 487

Die fürsorgerische Unterbringung von Minderjährigen – im Spannungsfeld zwischen Freiwilligkeit und Zwang

Dieser Aufsatz untersucht die Frage der rechtlichen Grundlage einer fürsorgerischen Unterbringung von Minderjährigen. Nach der Auffassung der Autoren stützt sich die bisherige Lehre bei der Frage, auf welche gesetzliche Grundlage sich die fürsorgerische Unterbringung eines Minderjährigen abzustützen hat (Art. 310 Abs. 1 ZGB oder/und Art. 426 ZGB) zu stark auf die Auslegung von Art. 314b ZGB. Die Autoren vertreten die Ansicht, dass bei der Frage der gesetzlichen Grundlage stets die Rechte der Betroffenen im Zentrum stehen müssen. Die Frage, welche gesetzliche Grundlage zur Anwendung kommt, ist demnach damit zu beantworten, in welches Rechtsgut die Handlung eingreift: Greift die Handlung in das Aufenthaltsbestimmungsrecht der Eltern ein, so ist Art. 310 Abs. 1 ZGB einschlägig. Soll dem Kind die Bewegungsfreiheit entzogen werden, so sind Art. 426 i.V.m. Art. 314b ZGB massgebend, wobei dies auch mit der Frage zusammenhängt, ob das Kind überhaupt einen eigenen Willen…

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